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Zukunft im industriellen Wandel

Die BetriebsräteAkademie Mitte bietet eine Modulreihe zur Weiterbildung für Betriebsräte, Mitglieder im Wirtschaftsausschuss und Mitglieder von JAV und SBV an.

Zum Thema „Restrukturierung, Transformation – Herausforderungen rechtzeitig erkennen und Transformation fair gestalten“ findet am 19./20. Juni 2023 ein Seminar mit unseren Referenten Sascha Cavelius und Wilfried Beckmann bei der IG Metall Herborn statt.

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Podcast für erfolgreiche Betriebsratsarbeit

Eva-Maria Stoppkotte, verantwortliche Redakteurin der Fachzeitschrift „Arbeitsrecht im Betrieb“, spricht mit den Beratungsexpert*innen Andrea Rothkegel und Andreas Schur.

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Die Versicherungsbranche in Deutschland

In Deutschland arbeiteten Ende 2021 ca. 294.000 Beschäftigte in der Versicherungsbranche. Die regionale Verteilung dieser Arbeitsplätze hängt weiterhin vor allem mit dem Hauptsitz der großen Versicherungsgesellschaften zusammen: München liegt mit ca. 30.100 Beschäftigten vor Köln (24.550), Hamburg (18.480) und Stuttgart (13.950). Der mit Abstand größte Versicherungskonzern ist die Allianz Group, gefolgt von der Munich-Re Gruppe und der Talanx. Nach Angaben des statistischen Bundesamts hat die Zahl der Beschäftigten seit dem Ende der Finanzkrise 2010 um ca. 3,5 % abgenommen. Leichte Zunahmen in den letzten Jahren resultieren hauptsächlich aus der Steigerung der Teilzeitstellen (19,6 %), während die Vollzeitstellen um 10,5 % gesunken sind.

Der Rückgang bei den Beschäftigten basiert im Wesentlichen auf den seit Jahren immer deutlicher werdenden Veränderungen in der Versicherungsbranche, die zu einem deutlichen internen und externen Umbruch der Branche geführt haben. Nach Branchenberichten wird sich diese Veränderungsgeschwindigkeit bis 2030 nochmals deutlich erhöhen. Die digitalen Technologien, der regulatorische Rahmen, die Finanzmärkte, andere Marktteilnehmer (Fintechs) und im Zentrum des Geschehens der Kunde von morgen, mit anderen und neuen Verhaltensweisen, bewirken eine weiterhin hohe Veränderungsdynamik. Versicherungsunternehmen müssen hierauf aufbauend ihre Strategien auslegen und neue, auf digitalen Anwendungen basierende Geschäftsmodelle entwickeln. Diese Veränderungen erfordern auch deutliche Kompetenzveränderungen der Beschäftigten.

Das Institut für Versicherungswirtschaft der Universität St. Gallen hat über eine Umfrage bei Vertretern von Versicherungsunternehmen Trends identifiziert und hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf künftige Fähigkeiten (Skills der Zukunft) bewertet.[1] Für die Entwicklung der Versicherungswirtschaft bis zum Ende des Jahrzehnts werden im Allgemeinen folgende Trends für wesentlich erachtet:

  • Individualisierung
  • Gesundheitsgesellschaft
  • Internet of Things (IoT)
  • Künstliche Intelligenz (KI)
  • Digitale Ökosysteme

 

Insbesondere Individualisierung, Internet of Things, künstliche Intelligenz sowie Kapitalmarkt (Anlage von Versicherungsbeiträgen) dürften lt. Expertenaussagen mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreten.

Aus den Entwicklungstrends werden folgende Kompetenzanforderungen abgeleitet:

  • Agiles Arbeiten
  • Kooperatives und vernetztes Arbeiten
  • Kundenzentriertes Arbeiten
  • Digitales Arbeiten
  • Verantwortliches und werteorientiertes Arbeiten

 

In der folgenden Matrix sind die identifizierten Trends mit den Gliedern der Wertschöpfungskette in der Versicherungswirtschaft verknüpft. Die orangenen Felder zeigen diejenigen Wertschöpfungsglieder, die für die Bearbeitung der Trends umfangreiche neue Fähigkeiten benötigen. In den hellorangen markierten Bereichen sind die Qualifikationsanforderungen geringer, wohingegen es in den übrigen Feldern einer Anpassung der vorhandenen Fähigkeiten bedarf.

 

[Bild liegt auch im Extraordner]

Auf Grundlage der Matrix lassen sich somit diejenigen Abteilungen in den Versicherungsunternehmen identifizieren, in denen die Beschäftigten in naher Zukunft hohem Anpassungsdruck ausgesetzt sein werden. Die erforderlichen neuen Qualifikationen müssen detailliert analysiert werden, um im Anschluss daran zusammen mit Beschäftigten und Betriebsrat zu ermitteln, wie sie erreicht werden können, z.B. durch

  • Vereinbarung eines Übergangsprozesses, bei dem ältere Beschäftigte das Rentenalter erreichen können.
  • Versetzungen auf andere Arbeitsplätze, für die vorhandene Qualifikationen ausreichen.
  • Weiterbildung einschl. eines unternehmensfinanzierten Studiums.
  • Neueinstellungen von Personen mit anforderungsgenauer Qualifikation.
  • Anpassung der Hard- und Software.

 

Wo ein Personalabbau geplant wird, unterstützt EWR Consulting die Betriebsräte bei der Bewertung der Planung der Geschäftsleitungen. Außerdem erarbeitet EWR nachhaltige Alternativen und unterstützt bei der Entwicklung sozialverträglicher Lösungen.

Die Versicherungen standen und stehen für die Absicherung der Versicherungsnehmer gegenüber Risiken und für die Gewährleistung von Stabilität in deren Leben. Bei allen Transformationsprozessen ist stets im Blick zu behalten, dass die Versicherungen nicht diejenigen Unsicherheiten mitproduzieren, vor denen sie ihre Kunden schützen wollen.

[1] Institut für Versicherungswirtschaft Universität St. Gallen, Abschlussbericht „Skills der Zukunft“, April 2021.

Stand Dezember 2022

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